Menschenrechtsbildung

ABRAKA

Fort- und Weiterbildungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Auseinandersetzung mit Rassismus. Sie ermöglichen es, dieses komplexe Phänomen zu erkennen, zu kritisieren und abzubauen. Dennoch können die Reaktionen auf die Thematisierung von strukturellem Rassismus, Kritischem Weißsein und den alltäglichen Verflechtungen von Individuen sehr unterschiedlich ausfallen. Was tun, wenn Bildungsangebote nicht angenommen werden oder die Auseinandersetzung mit Rassismus abgelehnt wird?

Im Forschungsprojekt ABRAKA wird die Vielfalt der Reaktionen auf die Thematisierung von Rassismus in Bildungsveranstaltungen untersucht. Hierbei spielt das Konzept der Abwehr eine zentrale Rolle: Abwehr wird hier als eine Reaktion auf die Thematisierung von Rassismus verstanden, die dazu führt, dass die Auseinandersetzung abgebrochen oder umgedeutet wird (vgl. Ogette 2018; Fakhry 2019).

Bisher wurde der Bereich der rassismuskritischen Trainings und Weiterbildungen in Deutschland kaum erforscht. Das Deutsche Institut für Menschenrechte möchte mit diesem Forschungsprojekt versuchen, diese Lücke zu verkleinern. Im Rahmen des Projektes wurden bisher bundesweit eine Reihe von Bildungsveranstaltungen, die sich mit (strukturellem) Rassismus befassen, durch teilnehmende Beobachtung erfasst. Die Perspektiven von Trainer*innen und Teilnehmenden wurden zudem durch qualitative Interviews, Fokusgruppen und Kurzfragebögen erfragt. Alle Daten wurden anonymisiert und können nicht auf einzelne Teilnehmende oder Fortbildungskontexte zurückgeführt werden.

Ergebnisse und Publikationen

Am Ende des Projekts werden eine wissenschaftliche Publikation (2025) und ein pädagogischer Leitfaden (2026) erstellt. Diese Veröffentlichungen sollen dazu beitragen, die laufende wissenschaftliche Debatte über anti-rassistische Bildungspraktiken zu bereichern, und sicherstellen, dass die Forschungsergebnisse in der pädagogischen Praxis nutzbar gemacht werden.  Bei begleitenden Veranstaltungen zu den Publikationen wollen wir einen Raum schaffen, um mit verschiedenen Interessengruppen – darunter (rassismuskritische) Forscher*innen und Bildungspraktiker*innen, Entscheidungsträger*innen und Community-Leader*innen – einen Dialog zu führen und die Zusammenarbeit zur Förderung von rassismuskritischen und diskriminierungssensiblen Initiativen in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens in Deutschland voranzutreiben.

Literatur

Davids, M. Fakhry (2019): Innerer Rassismus. Eine psychoanalytische Annäherung an race und Differenz. Gießen: Psychosozial Verlag

Ogette, Tupoka (2018): exit RACISM. Rassismuskritisch denken lernen. 3. Auflage. Münster: Unrast

Ansprechpartner*in

Porträtfoto von Mutlu Ergün-Hamaz. Er ist ca. 44 Jahre alt, ist eine Person of Colour und hat braune Augen, seine Haare sind millimeterkurz geschnitten. Er trägt eine blaue Jacke.
© DIMR/B. Dietl
© DIMR/B. Dietl

Müge Zünbül

Wissenschaftliche Mitarbeiterin
(abwesend bis Oktober 2024)

Telefon: 030 259 359 - 460

E-Mail: zuenbuel(at)institut-fuer-menschenrechte.de

Kurzbiografie Müge Zünbül

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