Menschenrechtsbildung
  • Politische Bildung in Transformationsprozessen

Mit Menschenrechten Brücken bauen

Corona-Pandemie, demografischer Wandel, Migration, Klimakrise oder Ukraine-Krieg: Die Liste der gesellschaftlichen Herausforderungen ist lang. Sie zwingt uns zu grundlegenden Veränderungen. Der gesellschaftliche Wandel wirkt sich auch auf die politische Bildung aus: Sie muss sich mit neuen Themen auseinandersetzen und sich für neue Herangehensweisen und neue Zielgruppen öffnen.

Aktuelles

Projektbeschreibung

Gesellschaftliche Machtverhältnisse und Empowerment

Doch wer sind die Akteur*innen der politischen Bildung? Auch hier findet seit einigen Jahren eine Veränderung statt: Neben traditionellen Akteur*innen, organisiert etwa im Bundesausschuss politische Bildung (BAP), in der deutschen Vereinigung politische Bildung (DVPB) oder im Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten (AdB), treten seit einigen Jahren neue Organisationen auf den Plan. Ihre Vertreter*innen sind Nachkommen von Arbeitsmigrant*innen, Sinti*zze und Rom*nja, Schwarze Menschen und People of Color (PoC) und sie organisieren sich beispielsweise im Netzwerk Neue Deutsche Organisationen oder im Rahmen des Bundesprojekts „Demokratie Leben“. Die neuen Organisationen machen gesellschaftliche Machtverhältnisse, Marginalisierung, Chancengleichheit und Empowerment zum Ausgangspunkt ihrer politischen Bildungsarbeit. Dabei adressieren sie neue Zielgruppen mit teilweise neuen Methoden, zumindest aber neuen Perspektiven.

Das zweijährige Projekt „Mit Menschenrechten Brücken bauen. Politische Bildung in Transformationsprozessen“, gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Berlin, möchte die traditionellen und neueren Akteur*innen der politischen Bildung zu einem Austausch zusammenbringen und nachhaltig miteinander vernetzen. Hauptziel ist es, die menschenrechtliche Perspektive in den Debatten um aktuelle Transformationsprozesse in der politischen Bildung zu stärken. Die Menschenrechte haben dabei eine Brückenfunktion: Sie bieten eine normative Grundlage, die sowohl von traditionellen als auch von neueren Akteur*innen akzeptiert wird und über die sie sich so austauschen können, dass sie von der unterschiedlichen Expertise lernen und neue Perspektiven einnehmen können.

Transformationsprozesse ausbalancieren

Menschenrechte und Menschenrechtsbildung sind in diesen Prozessen darüber hinaus hilfreich. So können gesellschaftliche Transformationsprozesse unter menschenrechtlicher Perspektive analysiert werden, um sicherzustellen, dass ihre Gestaltung gerecht, also sowohl normativ als auch ethisch annehmbar ist. Im Umgang mit dem Klimawandel zum Beispiel können das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, das Recht auf Gesundheit oder menschenrechtliche Prinzipien wie Schutz vor Diskriminierung ein Maßstab sein, um Menschen vor den Auswirkungen von zum Beispiel Dürre oder Hochwasser zu schützen. In anderen Worten: Menschenrechte können gesellschaftliche Transformationsprozesse so ausbalancieren, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt wird.

Im Zentrum des Projekts steht eine Veranstaltungsreihe für Akteur*innen und Multiplikator*innen der politischen Bildung und Demokratiebildung. Geplant sind insgesamt zehn Veranstaltungen (hybrid und online), die sich im Rahmen des aktuellen menschenrechtlichen Diskurses mit verschiedenen Aspekten gesellschaftlicher Transformation auseinandersetzen, z.B. diskriminierungskritische Bildung, nachhaltige Entwicklung sowie postkoloniale Kritik. Die Veranstaltungen umfassen unter anderem Impulsvorträge, Diskussionsrunden und Workshops und sollen langfristig zugänglich sein, zum Beispiel durch Video-Mitschnitte, schriftliche Nachberichte oder Graphic Recording. Um möglichst diverse Multiplikator*innen anzusprechen, wird im Projekt unter anderem geschlechtergerechte Sprache verwendet, Gebärdensprachdolmetschen angeboten und es werden barrierefreie Räumlichkeiten und Dateiformate genutzt. Bei der Wahl der Referent*innen wird auf eine möglichst breite und intersektionale Zusammensetzung geachtet; auch die Ermöglichung von Online-Teilnahmen (bei hybriden Formaten) soll zu mehr Barrierefreiheit beitragen.

Critical Friends in dem Projekt „Mit Menschenrechten Brücken bauen. Politische Bildung in Transformationsprozessen“

Die Rolle der Critical Friends

Die Critical Friends (kritische Freund*innen, Art Beirat) setzen sich aus Wissenschaftler*innen, Expert*innen und Verbandsmitgliedern zusammen. Als kritisch-konstruktive Begleiter*innen beraten sie mit ihrer Expertise das Projekt in Bezug auf inhaltliche und methodische Fragen. Neben dieser beratenden Funktion nehmen Sie eine aktive Rolle bei den Veranstaltungen ein - wie etwa in der Online-Auftaktveranstaltung (30.05.23) im Rahmen eines Polylogs, bei dem verschiedene Perspektiven ausgetauscht wurden. Darüber hinaus verbreiten sie die Einladungen und Ergebnisse in ihren Netzwerken.

Liste der Critical Friends

  • Arbeitskreis deutscher Bildungsstätten e. V. (AdB)
  • Jun.-Prof. Dr. Alexander Wohnig (Universität Siegen)
  • Judy Gummich, Trainerin, Prozessbegleiterin und Coach mit Fokus auf Menschenrechte, Inklusion und Diversity
  • Makda Isak, Kompetenznetzwerk Anti-Schwarzer Rassismus (KomPAD)
  • Prof. Dr. Michael Krennerich, Professor für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik (Universität Erlangen-Nürnberg)
  • Prof. Dr. Nivedita Prasad (Alice-Salomon-Hochschule Berlin)
  • Prof. Dr. Simone Danz (Hochschule RheinMain)
  • Susanne Feustel, Kulturbüro Sachsen e.V.
  • Thomas Gill, Berliner Landeszentrale für politische Bildung/Kooperationspartnerschaft
  • Thomas Kugler, QUEERFORMAT Fachstelle Queere Bildung

Das Projekt wird in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Logo der Berliner Landeszentrale für politische Bildung
Logo der Bundeszentrale für politische Bildung

Publikationen

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