Im Fokus

Menschenrechte von Anfang an

Kinder sollen die Werte der Menschenrechte kennenlernen und sich als Individuen mit Rechten erleben. © iStock/ mgstudyo

Jeder Mensch soll seine Rechte und Grundfreiheiten kennen, Informationen dazu erhalten und Bildungsangebote zu Menschenrechten wahrnehmen können. So steht es in der Erklärung über Menschenrechtsbildung- und –training der Vereinten Nationen. Auch Kinder sind explizit gemeint: Laut UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes sollen sie in frühkindlichen Bildungskontexten die Werte der Menschenrechte kennenlernen, sich als Individuen mit Rechten erleben und praktische Erfahrungen in der Verwirklichung ihrer Rechte machen. Um dies zu gewährleisten, braucht es Pädagog*innen, die für Kinder- und Menschenrechte sensibilisiert sind und in ihrer Arbeit umsetzen.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat aus diesem Grund ein Bildungsmaterial explizit für Fachkräfte der frühkindlichen Bildung entwickelt, um sie hierin zu begleiten und zu unterstützen: „Klare Kiste – Menschenrechte“ enthält Basisinformationen zu den Themen Menschenrechte, Kinderrechte, Recht auf Bildung, Menschenrechtsbildung, Diskriminierungsschutz sowie Inklusion und Partizipation.

„Jeder Mensch hat das Recht, alle Menschenrechte und Grundfreiheiten zu kennen, Informationen darüber zu suchen und zu erhalten, und Zugang zu Menschenrechtsbildung und -training zu haben.“

Erklärung der Vereinten Nationen über Menschenrechtsbildung und -training (2011), Art.1 

Möglichkeit für Reflexion bieten

Insgesamt 72 DIN A5-Karten vermitteln Wissen zu Kinder- und Menschenrechten, sensibilisieren für menschenrechtlich relevante Situationen im pädagogischen Alltag und bieten viele Möglichkeit für Reflexion: Welche Rolle spielen Anerkennung und Wertschätzung im Team? Wie werden Tagesstrukturen in der Einrichtung gestaltet und welche Perspektiven und Aspekte werden dabei berücksichtigt? Mit welchen Methoden und Materialien wird gearbeitet und wie diskriminierungssensibel sind sie? Das sind nur einige Impulse aus den Karten, die Erzieher*innen und Leitungskräfte oder auch Lernende in der Aus- und Fortbildung zur Auseinandersetzung mit Menschenrechten anregen sollen.

Für Menschenrechte im Alltag sensibilisieren

In Kitas und Kindergärten gestalten Fachkräfte jeden Tag ganzheitliche Bildungsprozesse. Dabei spielen Menschenrechte eine zentrale Rolle, selbst wenn diese nicht explizit thematisiert werden: Kinder – und auch Erwachsene – erleben im täglichen Miteinander wertschätzende Beziehungen, menschliche Vielfalt und unterschiedliche Perspektiven; sie erleben Zugehörigkeit und Beteiligung, aber auch Ungerechtigkeit und Konflikte; sie erfahren Unterstützung und entwickeln Lösungen. Dabei sind Kinder- und Menschenrechte immer zusammen zu denken: Ein Mehr an Rechten für Kinder bedeutet nicht ein Weniger an Rechten für Erwachsene.

Auch auf konzeptueller und institutioneller Ebene in frühkindlichen Bildungskontexten finden sich kinder- und menschenrechtliche Bezüge, beispielsweise in gesetzlichen Vorgaben und in den Bildungsplänen und -programmen der Bundesländer, in Leitlinien oder Konzepten der Einrichtungen. Zentral ist hier die Gestaltung einer inklusiven Bildungspraxis, in der Kinder ohne und mit Behinderungen gemeinsam aufwachsen können. Anders gesagt: Es geht bei Menschenrechten in der Kita um ein Bewusstsein für Vielfalt, den Umgang mit Diskriminierungserfahrungen, die Umsetzung von Kinderschutzkonzepten oder auch um die Frage, wie jungen Kindern Partizipation ermöglicht werden kann.

„[…] Aber Kinder sollten auch dadurch etwas über Menschenrechte lernen, dass sie sehen, wie Menschenrechtsnormen in die Praxis umgesetzt werden […]. Menschenrechtserziehung sollte ein umfassender, lebenslanger Prozess sein und damit beginnen, dass die Werte der Menschenrechte im Alltag und in den täglichen Erfahrungen der Kinder ihren Widerhall finden.“

UN-Ausschuss für die Rechte von Kindern (2001): Allgemeine Bemerkungen Nr.1, Absatz 15. 

Warum Menschenrechtsbildung für Fachkräfte?

Menschenrechtsbildung ist insbesondere für Berufsgruppen wichtig, die im staatlichen Auftrag handeln. Hierzu gehören neben Lehrer*innen oder Richter*innen zum Beispiel auch Fachkräfte, die in frühkindlichen Bildungseinrichtungen tätig sind. Sie tragen Verantwortung dafür, wie Kinder- und Menschenrechte im Alltag gelebt werden. „Klare Kiste – Menschenrechte“ unterstützt sie darin und kann in unterschiedlichen Settings genutzt werden – sowohl in der individuellen Arbeit, als auch in der Aus- und Weiterbildung, in Qualitätsentwicklungsprozessen oder als Impulsgeber bei Fragen aus der Praxis.

Die Karten „Klare Kiste - Menschenrechte“ sind zusammen mit einem Begleitheft verpackt. Sie können die Box in unserem Shop gegen eine Schutzgebühr und Porto bestellen. Darüber hinaus steht ihnen das Bildungsmaterial als barrierefreies PDF zum kostenlosen Download zur Verfügung. Auf der entsprechenden Webseite finden Sie auch eine umfassende Literaturliste und Hinweise, wie Sie mit dem Material arbeiten können.

„[…] empfiehlt der Ausschuss den Vertragsstaaten auch, Menschenrechtserziehung in die frühkindliche Bildung und Erziehung zu integrieren. Diese Art der Erziehung und Bildung sollte partizipatorisch und ermächtigend sein und Kindern praktische Gelegenheiten geben, ihre Rechte und Verantwortung in einer ihren Interessen, Anliegen und den sich entwickelnden Fähigkeiten angepassten Art auszuüben.“

UN- Ausschuss für die Rechte von Kindern (2005): Allgemeine Bemerkungen Nr.7, Absatz 33. 

Klare Kiste - Menschenrechte

„Klare Kiste – Menschenrechte“ besteht aus 72 Karten und einem Begleitheft und ist im Shop erhältlich (gegen Schutzgebühr und Porto). Hier finden Sie das Material zudem als barrierefreies PDF.

Auf der Themenseite Bildungsmaterialien stehen Ihnen die Karten von „Klare Kiste – Menschenrechte“ auch themenweise als barrierefreies PDF zur Verfügung. Außerdem finden Sie vertiefende Literatur- und Materialhinweise sowie Gedanken und Hinweise zur Arbeit mit dem Bildungsmaterial.

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