Themen

Fotoserie

Die Berliner Fotografin Barbara Dietl hat für das Institut 20 Personen porträtiert. Sieben von ihnen haben uns außerdem erzählt, was sie mit dem Thema Menschenrechte verbinden.

(Durch Klicken auf eines der Bilder gelangen Sie direkt zu den Fotos und Interviews.)

„Lebendige Fotografie (…) verkündet die Würde des Menschen.“

Berenice Abbott
US-amerikanische Fotografin (1898-1991)

„Die Fotografie hilft, den Menschen zu sehen.“

Berenice Abbott
US-amerikanische Fotografin (1898-1991)

Menschen. Würde. Eine (un-)abgeschlossene Fotoserie

Menschen stehen allein auf einer Straße und blicken geradeaus, direkt in die Kamera. Ruhig, ernst, manche von ihnen mit einem winzigen Lächeln in den Augen oder auf den Lippen. Sie sind auf Augenhöhe. Hinter jeder Person eine Stadtlandschaft, leicht unscharf. Unklar, welche Stadt, unklar, ob sie sich den jeweiligen Ort ausgesucht hat, ob sie einen Bezug zu dieser Straße, diesem Haus hat. Dieser Mensch steht einfach da, macht keine großen Gesten, wird beleuchtet ausschließlich durch natürliches Licht. Die Porträtierten stehen nicht im Innenraum eines Studios. Sie stehen mitten in der Stadt, dort, wo Menschen sich bewegen und aufeinandertreffen.

Die Berliner Fotografin Barbara Dietl hat für das Institut 20 Personen abgebildet. Die Wirkung dieser Porträtserie speist sich aus der Reduktion, aus der ruhigen Fokussierung auf die Individuen. Beim Betrachten liest man lange in den Gesichtern, beachtet Details der Kleidung, des Schmuckes, der Kopfbedeckung, von Frisur oder Bart. Insignien ihrer Berufe oder Berufungen gibt es nicht. Wir schauen nicht in ihre Wohnung. Sie interagieren mit niemandem. Ausschließlich mit der Fotografin und der Person, die das Bild betrachtet. Ob es der Fotografin und den Fotografierten gelungen ist, in diesen Abbildungen „die Würde des Menschen zu verkünden“, liegt nun im Auge der Betrachter*innen.

„Mit Menschenrechten verbinde ich, dass die Würde jedes Menschen geachtet wird, dass alle Menschen gleich geachtet werden, dass es keine Unterschiede gibt.“

Dalal Mahra
Porträtierte

Haben die Porträtierten für den Fototermin spezielle Farben, besondere Kleidungsstücke ausgewählt? In jedem Fall zeigen sie sich so, wie sie sich zeigen möchten. Bei dieser Fotoserie war zentral, dass die Abgebildeten in hohem Maße selbst bestimmen, wie sie festgehalten werden. Dazu gehörte auch, dass jede Person gemeinsam mit Barbara Dietl aus allen Fotos von sich diejenigen auswählte, die im Jahresbericht und auf der Website des Instituts verwendet werden dürfen.

„Menschenrechte sind ein sehr sensibles Thema und auch in der bildlichen Umsetzung braucht es sehr viel Feingefühl. Es ist wichtig, dabei keine klischeehaften Bilder zu reproduzieren, die eventuell stigmatisierend oder bevormundend wirken.“

Abdurrahman Gügercin
Porträtierter

Sieben der Porträtierten haben zusätzlich ein Interview gegeben und erläutert, warum sie sich an diesem Projekt beteiligt haben und was sie mit dem Thema Menschenrechte verbindet.

„Ich habe an dem Projekt mitgewirkt, um aktiv zu sein für die Menschenrechte.“

Martha Teferra Mekonnen
Porträtierte

„Alle haben die gleichen Menschenrechte.“

Karla Müller
Porträtierte

20 Individuen, 20 Persönlichkeiten werden durch die Serie miteinander in Beziehung gesetzt. Die Fotoserie ist abgeschlossen. Und ist es nicht. Da hier Individuen gezeigt werden – und nicht Vertreter*innen gesellschaftlicher Gruppen oder sozialer Schichten oder gar Personen, die Themen illustrieren, kann diese Serie niemals abgeschlossen sein. Das wäre sie erst dann, wenn jeder Mensch fotografiert wurde.

Jedem Menschen kommt Menschenwürde zu, allein aufgrund des eigenen Menschseins. Fotografie schafft es manchmal, daran zu erinnern.

Wir danken herzlich allen 20 Porträtierten und der Fotografin Barbara Dietl!

(I. Scheffer, Oktober 2021)

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