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Klimakrise und Klimagerechtigkeit in der Bildung – Welche Rolle spielen Menschenrechte?

Die Anmeldefrist zu dieser Veranstaltung ist abgelaufen.

Online-Veranstaltung des Projekts „Mit Menschenrechten Brücken bauen – Politische Bildung in Transformationsprozessen“ am 04.12.2023

Der Schutz unseres Klimas erfordert eine gesamtgesellschaftliche Transformation. Dafür müssen in der politischen Bildung neue Methoden und Herangehensweisen gefunden werden. Auch die Menschenrechte entwickeln sich mit den neuen globalen Herausforderungen weiter:

Per Resolution erkannte die UN-Generalversammlung im Juli 2022 erstmals das Recht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt als Menschenrecht an.

Gleichzeitig fordern zivilgesellschaftliche Akteur*innen, die Zerstörung von Ökosystemen (sogenannter Ökozid) als Straftatbestand in das Statut des Internationalen Strafgerichtshofs aufzunehmen. Klimabedingte Migrations- und Fluchtbewegungen werden in den kommenden Jahren immer mehr zunehmen. Hier müssen sich die Hauptverursacher des menschengemachten Klimawandels ihrer Verantwortung im globalen Kontext stellen.

Wichtig im Zusammenhang mit Klimagerechtigkeit ist die Berücksichtigung des menschenrechtlichen Prinzips des Diskriminierungsschutzes. So zeigen Studien wie „Der Elefant im Raum – Umweltrassismus in Deutschland“, dass deutsche Städte und Stadtviertel mit einem höheren Anteil von Migrant*innen häufiger Standorte für umweltgefährdende Industrien sind.

Menschenrechte und Menschenrechtsbildung sind in der klimapolitischen Wende in mehrerlei Hinsicht relevant: Die gesamtgesellschaftlichen Transformationsprozesse sind unter menschenrechtlicher Perspektive zu analysieren, um sicherzustellen, dass sie gerecht gestaltet werden, also sowohl normativ als auch ethisch annehmbar sind, und Menschenrechte nicht verletzen. Hier stehen die menschenrechtlichen Prinzipien Information, Diskriminierungsschutz, Partizipation, Transparenz und Rechenschaftslegung im Vordergrund. Außerdem müssen dekoloniale, indigene und antirassistische Perspektiven gestärkt werden, da besonders Menschen im Globalen Süden von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen sind. Zugleich sensibilisieren Bildungsansätze wie Globales Lernen und Bildung für Nachhaltigkeit, für die notwendigen Veränderungen, zeigen Handlungsoptionen auf und werben für eine ganzheitliche Transformation von Lehr- und Lernumgebungen.

In dem Polylog wollen wir die menschenrechtliche Perspektive und die notwenigen gesellschaftlichen Veränderungsprozesse, welche die Klimakrise erfordert, mit verschiedenen Expert*innen diskutieren. Wie Bildungsakteur*innen praktisch auf die gesellschaftlichen Veränderungen und Transformationsprozesse konstruktiv antworten können, soll in den Workshops erarbeitet werden.

Programm

ab 09:30 Uhr

Einwahl in Zoom möglich

10:00 Uhr
Begrüßung

Josephine Akinyosoye und Sandra Reitz, Deutsches Institut für Menschenrechte

10:20 Uhr
Vorstellung des Awareness-Teams und des Awareness-Konzepts
10:30 Uhr
Polylog mit kurzen Eingangsstatements
  • Bianca Bilgram, Leitung der UNESCO Geschäftsstelle „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
  • Peter Emorinken-Donatus, Mitinitiator Bündnis Ökozidgesetz, Bildungsreferent und Umweltaktivist
  • Nina Eschke, Deutsches Institut für Menschenrechte: Klimawandel / Umwelt und Menschenrechten im internationalen und nationalen Kontext
  • Moderation: N. N.
11:15 Uhr
Öffnung für Fragen und Kommentare der Teilnehmenden
12:00 Uhr
Mittagspause
13:00 Uhr
Online-Workshops

a) Klimaschutz und Menschenrechte - Notwendigkeiten von politischer Bildung und transnationalem Aktivismus", Josephine Sahner (TBB-Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg e.V. und Mitglied von Watch Indonesia!) & Vedi Emde (Mediatorin und Antidiskriminierungstrainerin)

Um den Folgen der Klimakrise entgegenzutreten und die globale Erwärmung auf ein Mindestmaß zu begrenzen sind grundlegende Veränderungen notwendig.

Klimaschutz ist bisher geprägt durch die weiße, männliche Perspektive aus dem Globalen Norden und wirtschaftlichen Interessen. Nicht selten steht er dadurch in Konflikt zu Menschenrechten. Welche Positionen und Perspektiven für die Umsetzung von nachhaltigen Klimaschutz entscheidend sind und welche Rolle Klimagerechtigkeit und Menschenrechten zuteil wird steht im Fokus des Workshops. Ziel ist es, wichtige Anregungen für die politische Bildung zu geben.

b) Intersektionale Perspektiven auf Klimakrise, Lea Dehning (ehemals. Jugend im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.)

Die Klimakrise gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit und beeinflusst schon jetzt das alltägliche Leben vieler Menschen auf der Welt, vor allem im Globalen Süden. Durch die Klimakrise werden koloniale Kontinuitäten und bestehende soziale Ungerechtigkeiten fortgesetzt und verstärkt. In dem Workshop besprechen wir die vielfältigen Verknüpfungen zwischen der Klimakrise und gesellschaftlichen Machtverhältnissen, reden über unterschiedliche Widerstandsbewegungen und denken über klimagerechte Lösungen nach.

Lea Dehning (-/sie) ist Bildungsreferent*in für Klimagerechtigkeit, diskriminierungskritisches Arbeiten und Intersektionalität. Lea liebt  die gemeinschaftliche Atmosphäre während Workshops und revolutionäres Handeln für ein gutes Leben für alle. Lea hat viele Jahre für die  BUNDjugend gearbeitet und dort das Projekt Locals United koordiniert. Zur Zeit studiert Lea "Geographies of Global Inequalities" an der Freien Universität Berlin.

Kontakt: lea.dehning(at)posteo.de

c) Klima & Klassismus, Bildung für utopischen Wandel e. V.

Arbeiter*innenkämpfe, Kämpfe gegen Armut und Kämpfe für Umwelt- und Klimagerechtigkeit gehören schon lange zusammen. Nichtsdestotrotz werden sie häufig nicht zusammengedacht oder sogar gegeneinander ausgespielt. Zum Beispiel in dem eine Klimapolitik gemacht wird, die vor allem Menschen mit wenig Geld trifft, obwohl es eigentlich vor allem Reiche sind die klimaschädlich leben. Oder wenn Menschen mit wenig Geld oder wenig formaler Bildung Ausgrenzung in der Klimabewegung erleben. Klassismus bezeichnet diese strukturelle Diskriminierung wegen Beruf, Bildung, Einkommen und Klassen-Herkunft. Klassismus durchzieht unsere gesamte Gesellschaft und prägt mit, wer sich in der Klimabewegung wohlfühlt – und wem durch Reisekosten, Arbeitszeiten, Szene-Codes und Sprachbarrieren der Zugang schwer gemacht wird.

In diesem Workshop wollen wir zunächst betrachten wie die Themen Klassismus, soziale Gerechtigkeit, Klimakrise, Natur- und Umweltschutz in der Vergangenheit, aber auch im hier und jetzt miteinander verbunden waren und sind. Daran anschließend werden wir darüber diskutieren, wie eine sozial-ökologische Transformation gelingen kann, in der Klassen- und Klimakämpfe zusammen angegangen werden.

Der Workshop wird von Bildung für utopischen Wandel e.V. (http://buwa-kollektiv.de/) angeboten. Klima und Klassismus ist eines der Schwerpunktthemen des Kollektivs, welches sich intensiver mit transformativer Bidlungsarbeit zu den Schnitstellen von Klimakrise und Diskriminierungen beschäftigt.

d) Schwarze und Dekoloniale Perspektiven auf Klimawandel, Rebecca Abena Kennedy-Asante

Aus dekolonialen Perspektiven befassen wir uns in diesem Workshop mit verschieden Aspekten von Klima(un)gerechtigkeit. Welche Rolle spielen Reparationen und globale Bewegungsfreiheit in der Klimakrise? Es geht auch um die Anerkennung jahrhundertelanger antikolonialer Kämpfe und um die Sichtbarkeit von Communities die derzeit von der Umwelt- bzw. Klimakrise betroffen sind.

e) Klimagerechtigkeit und Behinderung, Andrea Schöne

Behinderte Menschen gehören weltweit zu einer benachteiligten Menschengruppe weltweit, die ganz besonders von den Folgen der Klimakatastrophe betroffen sind, aber am wenigsten Beachtung in Klimadebatten bekommen. Nach einem kurzen Input zur aktuellen Lage und internationalen politischen Entwicklungen gehen wir folgenden Fragen nach:

Was ist (Öko)Ableismus und wie umgehen wir diesen?

Warum ist die Ursache der Klimakatastrophe auch Ableismus?

Welche intersektionalen Aspekte spielen bei der Bedrohung behinderter Menschen eine Rolle?

Wie schaffen wir es, behinderte Menschen in Prozesse rund um Aktivismus, Politik, Wissenschaft und Medien einzubinden?

Andrea Schöne ist Moderatorin und freie Journalistin mit den Schwerpunkten Medienkritik, Ungleichheit, Feminismus, Klimagerechtigkeit und Geschichte. Als Bildungsreferentin hält sie Vorträge und gibt Workshops zu medialer Darstellung von Behinderung, Disability History, Klimagerechtigkeit für behinderte Menschen, (Öko)ableismus und Feminismus. Im Oktober 2022 erschien ihr erstes Buch „Behinderung und Ableismus“ im Unrast Verlag. An der TU Dresden gibt sie als Lehrbeauftragte für Lehramtsstudierende ein Seminar über mediale Darstellung von Behinderung.

15:30 Uhr
Berichte aus den Workshops und nächste Schritte
16:30 Uhr
Ende der Veranstaltung

Das Projekt wird in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung durchgeführt und von der Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Logo der Bundeszentrale für politische Bildung
Logo der Berliner Landeszentrale für politische Bildung

Mehr Informationen zum Projekt

Ansprechpartner*in

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