Seit Jahrhunderten wurden Sinti_zze und Rom_nja in ganz Europa diskriminiert oder teilweise sogar systematisch verfolgt. So fielen schätzungsweise 500.000 Menschen dem nationalsozialistischen Völkermord zum Opfer. Das Ende des NS-Regimes stoppte zwar den Genozid, jedoch nicht den Rassismus gegen Sinti_zze und Rom_nja. In der Bundesrepublik Deutschland wurden Mitglieder der Community nach wie vor mit rassistischen Zuschreibungen bedacht und gesellschaftlich ausgegrenzt sowie behördlich schikaniert.
Rassismus gegen Sinti_zze und Rom_nja ist weiterhin fester Bestandteil dieser Gesellschaft und ihrer Strukturen, Institutionen und Medien. Dabei prägen diskriminierende öffentliche Images über Sinti_zze und Rom_nja den konkreten Umgang mit den Betroffenen und führen zu struktureller und institutioneller Diskriminierung sowie alltäglichen Rassismuserfahrungen.
Rom_nja und Sinti_zze werden trotz beginnender Veränderungen weiterhin nicht nur rassistisch beschrieben, sondern auch überwiegend als homogene Gruppe dargestellt. Die verschiedenen historischen, politischen, sozialen, aufenthaltsrechtlichen und anderen Unterschiede werden nur unzureichend berücksichtigt. Hier besteht Bedarf, heterogene, komplexe und vielfältige Realitäten der Menschen wahrzunehmen, um Rom_nja und Sinti_zze als anerkannte Mitglieder der Gesellschaft wahrnehmbar zu machen.
Um dieses Ziel zu erreichen, schreiben das Deutsche Institut für Menschenrechte und RomaniPhen ein Recherche-Stipendium aus, um rassismuskritisches Schreiben im Journalismus zu befördern. Das Stipendium soll Journalist_innen anregen, sich mit den vielfältigen Communities der Sint_zze und Rom_nja in Deutschland aus menschenrechtlicher, diskriminierungskritischer und partizipativ-empowernder Perspektive auseinanderzusetzen. Damit zielt das Projekt auf die Förderung von heterogenen, präziseren und komplexeren Darstellungen von gesellschaftlichen Lebensrealitäten und Beiträgen von Rom_nja und Sinti_zze.
Die Bewerbung von Sinti_zze und Rom_nja wird besonders begrüßt.